Zehentplatz Mertingen


Der Zehentplatz ist historisch ein Ort, an dem sich die Dorfgemeinschaft zu besonderen Ereignissen versammelt hat. In alten Fotos zeigt er sich als Dorfanger, als zentrale Wiese, die von vielen Wegen und Pfaden durchkreuzt wird. Früher wurde der Zehnt hier abgeliefert, heute finden Fasching, Dorffeste und und andere Ereignisse statt. Der Zehentplatz ist auch ein Raum der Bewegung: Hier kreuzen sich viele Straßen und die Mertinger treffen sich dabei während ihrer alltäglichen Erledigungen. In der jetzigen Gestalt ist jedoch der Kraftfahrzeugverkehr prägend und der Platz schöpft sein Potential als Ortsmitte nicht aus.

Die bestehenden Straßen werden auf das notwendige Maß reduziert. Sie gliedern die großzügige Platzfläche in den Hauptteil nördlich der Fuggerstraße – Dr.-Steichele-Straße, der Festplatz mit Brunnen und besonderer Beleuchtung wird. Östlich liegt der Bereich vor dem Molkereicafé als Sonnenterrasse mit Blick bis zur Kirche Sankt Martin. Südlich wird der Charakter des Angers gestärkt und die vorhandenen Bäume zu einem Hain ergänzt. Die Wegeverbindungen zwischen allen einmündenden Straßen strukturieren die Platzfläche.

Die entstehenden „Inseln“ erhalten jeweils besondere Elemente: Vorne an der Straße ist ein Ständer für den Maibaum bzw. den Weihnachtsbaum in den Boden eingelassen, der durch seine Sichtachse bis zur Kirche wirkt. Daran schliesst sich der Bereich mit dem Hans-Im-Glück-Brunnen und Bänken an, der mit der Terrasse vor dem Café korrespondiert. Daneben befindet sich die größte offene Fläche mit hohen Lichtmasten zur Beleuchtung verschiedenster Aktivitäten auf dem Platz. Die bestehenden Bäume werden fast vollständig erhalten und zu einem Dreieck ergänzt. Die Haltestellen bestehen aus einer langen Bank und einem großzügigen Dach auf einzelnen Stützen, so dass die Fläche von allen Seiten zugänglich ist.

Straßen, Gehwege und die kreuzenden Wege auf dem Zehentplatz werden in sandfarbenen Asphalt erstellt. Flache Granitborde fassen die Gehwege, Streifen aus flächenbündigen Granitplatten (100 cm x 50 cm) die „Inseln“ auf dem Platz. Dadurch wird die bestehenden Gestaltung der Mitte Mertingens fortgeführt und an diesem besonderen Ort farblich variiert. Lokaler Kies der Schutter bzw. der Donau wird als Zuschlag verwendet, um die eine Verankerung zum Ort zu stärkt. Die „Inseln“ sind entweder aus wassergebundener Decke oder Rasen. Die Bänke entwickeln sich aus dem Plattenstreifen heraus und erhalten eine Holzauflage sowie in Teilbereichen Lehnen; diese sind je nach Ausblick unterschiedlich ausgerichtet.

Wettbewerb 2015
Fläche: ca. 3.000 qm
Auftraggeber: Gemeinde Mertingen

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