Campuserweiterung Krefeld
Der Campus Süd der Hochschule Niederrhein in Krefeld wird um einen Neubau für das Institut für Energieeffizienz und den Fachbereich für Wirtschaftsingenieurwesen erweitert. Die Größe der Fläche, die Platz für weitere Institutsgebäude vorhält, bietet die Chance, den Standort städtebaulich und landschaftsarchitektonisch neu zu ordnen.
Die rechtwinkelige Logik der Hochschulbauten, ausgehend vom Hauptgebäude, wird aufgenommen und fortgeführt. Neu ist die Haltung zum weiteren Kontext: Die Hochschule erhält zur Straße Obergath eine repräsentative Adresse und tritt damit in Krefeld stärker in Erscheinung. Die Verbindung zum Bestand wird über einen Park, der „Grünen Mitte“, hergestellt. Diagonale Wege schaffen direkte Verbindungen zwischen den umgebenden Bauten. Gleichzeitig öffnet sich der Park zur Stadt hin und präsentiert den Neubau zur Obergath. Die einladende Geste wird bis zur Straße fortgeführt. Campus und Stadt werden verwoben.
Baumreihen aus Eichen auf beiden Seiten bilden eine räumliche Fassung bereits in der ersten Bauphase und führen zu einer Gruppe prächtiger Bestandsbäume. Im Zentrum der „Grünen Mitte“ befindet sich eine große, mehrfunktionale Rasenfläche. Diese kann als Liegewiese dienen, bietet Raum für Ballspiele und kann temporär für ein Sommerfest genutzt werden. Im Frühjahr blühen schollenartig angeordnet Geophyten.
Auf dem Haupteingang leitet ein Zaun aus vertikalen Flachstählen, die durch ihre unterschiedliche Drehung verschiedene Durchblicke zulassen. Auf der anderen Seite wird der Zugang durch ein Hochbeet begleitet, dessen Einfassung aus geschliffenem Beton als lange Sitzgelegenheit dient. Die Wege außen führen in gerader Linie durch das Gebäude ins Atrium und zum großen Hörsaal wieder hinein; ein Spiel von Außen und Innen entsteht.
Das Atrium wird ein „Fenster in die Landschaftsgeschichte“. Krefeld liegt auf den Schotterterrassen des Rheins. Dies wird aufgenommen mit einem Kieshof und entsprechenden Pflanzen wie Hängeweide und Feuchte liebenden Gräsern. Die weitere Fläche ist geprägt durch eine Mikrotopografie, die verschiedene Körnung von Rheinkies zeigt. Durch den Hof führt ein Steg und betont die Topografie. Die geschliffenen Betonschwellen zeigen den Zuschlag aus Rheinkies. Die zentrale Senke fungiert als Regenwasserretention, hier wird das Niederschlagswasser von Atrium und Dach versickert; dies dient dem nachhaltigen Betrieb des Neubaus und das Thema Wasser wird noch einmal akzentuiert.
Fertigstellung: 2015
Hochbau: karzelwillkarzel architektur
Fläche: ca. 40.000 qm
Kosten: 1,2 Mio. €
Auftraggeber: Hochschule Niederrhein
Fotos: Guido Erbring, Frank Schoepgens
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